Chronik von Friedrichweiler

Erste Spuren menschlichen Lebens in unserer Heimat lassen sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen. So belegen die Funde von Steinbeilen Auf dem Märzacker (Peter Lorson, 1946) und Auf der Pottaschhütt (Reinhard Hirtz, 1962) die Anwesenheit von Steinzeitmenschen. Bei Renovierungsarbeiten am ehemaligen Forsthaus wurde auch eine neolithische Feuersteinklinge gefunden. Die Funde sind ca. 7.000 Jahre alt.

 
  Aus der Zeit des römischen Imperiums sind im angrenzenden Warndtwald Mauerreste, römische Ziegel und Scherben als Spuren einer losen Besiedlung erhalten. Sie gehörten zu sog. "Mardellen", die in einiger Entfernung voneinander angelegt wurden und deren Reste noch heute in der Nähe des "Großen Sternes" zu finden sind. Dabei handelt es sich um künstlich angelegte Mulden oder Trichter, an deren Rand eine Behausung stand. Ihr Zweck ist bis heute noch nicht geklärt. Ob dort nach Eisenerz gegraben wurde oder Wasserreservoire angelegt waren, ist unbekannt.

Die eigentliche Besiedlung Friedrichweilers begann nach 1700. Europa war vom 30jährigen Krieg gezeichnet (1618 - 1648). Weite Teile des Landes waren unbewohnt, ganze Dörfer verwaist - wie z.B. auch Differten. In seinem lothringischen Geburtsort Laneuveville-devant-Nancy machte sich zu jener Zeit ein junger Mann von 25 Jahren auf den Weg nach Osten. Es war Johann Remark, der allgemein als Gründungsvater unseres Dorfes angesehen wird. Begleitet wurde er von seiner Frau Maria Georgia Bourbon, der von einigen Quellen eine direkte Verbindung zur französischen Königsfamilie nachgesagt wird. Die entvölkerten Gegenden rechts und links der Saar boten die Chance auf Ackerland und einen wirtschaftlichen Neuanfang

Neben dem heutigen Fischweiher, am damaligen Rande des Warndtwaldes, lag der Unterbrunner Hof, ein mittelalterlicher Gutshof, der 1462 erstmals erwähnt wurde und von dem heute kaum noch Spuren zu finden sind. In seiner Nähe ließen sie sich zusammen mit anderen nieder, gründeten Familien und bauten erste Holzhütten.

Am 3.11.1725, dem 75. Geburtstag des Grafen Friedrich Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1651 - 1728), wurde die Gründungsurkunde von Friedrichweiler ausgestellt. Damit verbunden war die Erlaubnis, Bauholz zu schlagen, feste Häuser zu errichten und Land zu bewirtschaften. Die Siedler waren privilegiert, weil sie keine Leibeigenen waren und lediglich Frongeld zu entrichten hatten. Zu dieser geringeren Steuerlast kam noch hinzu, dass im Gegensatz zu den anderen Wadgasser Dörfern, die Abtei Wadgassen nicht Grundherr war und somit keine eigenen Steuern erheben durfte.

Johann Remark erlebte die Dorfgründung nicht mehr. Er starb bereits 1713. Die Familien seiner beiden Söhne Paul und Franz Remark, seines Schwiegersohnes Clemens Lorson, sowie die Familien Anton Trevel und Johann Weber waren die fünf Gründerfamilien. Für jede von ihnen ist in unserem Dorfwappen eine Schindel dargestellt. Clemens Lorson baute 1726 das erste Steinhaus im Dorf.

 Die Zufahrt zum Dorf erfolgte damals über die Eulenmühlstraße.

 

Die Bewohner von Friedrichweiler ernährten sich von der Landwirtschaft. Nur wenige arbeiteten in der Herstellung von Pottasche oder Holzkohle für die Glashütten in Differten, Werbeln, Lauterbach oder Creutzwald.

Die typischen Probleme eines Grenzdorfes bekam Friedrichweiler schon 1766 zu spüren. Durch den Grenzbereinigungsvertrag zwischen Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken und dem französischen König Ludwig XV fiel Friedrichweiler zusammen mit den anderen Wadgasser Dörfern und mit Überherrn an Frankreich. Unser Dorf wurde Teil der Baronie Überherrn, ehe es nach den Umwälzungen der Französichen Revolution 1791/92 und der Auflösung der Baronie Überherrn dem Kanton Saarlouis zugewiesen wurde.
Der Zusammenschluss der Gemeinden Friedrichweiler und Differten wurde von Napoleon Bonaparte am 17.05.1809 per Dekret verfügt. Der gemeinsame Gemeinderat trat erstmals am 16.08.1809 zusammen. Zu diesem Zeitpunkt lebten in Friedrichweiler 108 Menschen in 16 Häusern.
Nach der Absetzung Napoleons und dem Friedensvertrag von 1815 fiel Friedrichweiler wieder an Preußen und die bis heute gültigen Staatsgrenzen zu Frankreich wurden festgelegt.
Eine wesentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse brachte der Bau der Eisenbahn durch das Bisttal von Völklingen nach Hargarten, die 1888 auf zwei Gleise ausgebaut wurde.
Am 20.02.1896 wurde für die Kinder aus Friedrichweiler neben dem Dorfplatz ein eigenes Schulhaus eingeweiht. Im Jahr 1912 erhielt das Dorf elektrisches Licht.
Auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges bezahlten 12 Männer aus Friedrichweiler ihren Einsatz als Soldaten mit dem Leben.
Lange nach der Versorgung mit elektrischem Strom erhielt unser Dorf 1927 die erste Wasserleitung.

Die Eulenmühle am heutigen Fischweiher wurde am 1.4.1931 bei einem Brand vollständig zerstört.

In Friedrichweiler hinterließ der 2. Weltkrieg nicht nur Schäden an den Gebäuden, sondern forderte auch viele Menschenleben: 22 Männer sind als Soldaten gefallen und 7 weitere gelten bis heute als vermisst.

  Auf Initiative des damaligen Schulrektors Balzer wurde 1959 der Waldfriedhof angelegt.

Zum 1.1.1974 wurde die Großgemeinde Wadgassen gegründet; allerdings wurde Friedrichweiler erst am 10.6.1979 eigenständiger Gemeindebezirk.

Ebenfalls 1979 war Friedrichweiler beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" erfolgreich: Goldmedaille auf Landes- und Silbermedaille auf Bundesebene. Auch 1981 wurde Friedrichweiler zum "schönsten Dorf im Saarland" gewählt.